GRID Campus of Collaboration
SIP Main Campus
Allschwil, Schweiz
Projekt 2017-
Baubeginn 2019
Fertigstellung 2022
SIP Main Campus
Allschwil, Schweiz
Projekt 2017-
Baubeginn 2019
Fertigstellung 2022
Senn AG, St.Gallen, Schweiz
Herzog & de Meuron, Basel, Schweiz
Konstantinos Adamakos, Taylan Beyaşahin, Heike Egli-Erhart, Ana Maria Eigenmann, Meran Hassan, Jonathan Mazzotta, Kata Aletta Orbán, Fabio Pesavento, Nico Ros, Dario Ruff, Sali Sadikaj, Robert Vögtlin, Christoph Wallhorn, Ann-Christin Westkamp
GRID, kurz für Grand Réseau d’Innovation et de Développement, ist ein Vorzeigeprojekt für die spektrale Planung, also für das Denken und Planen eines Bauwerks als Ganzes, mit Ästhetik und Konstruktion als Einheit. Denn die gesamtheitliche Betrachtung fördert Effizienz und Qualität. GRID wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Architekt und Ingenieur von der Fassade her konzipiert, um Effizienzen und Kosten des Gebäudes mit dem gewünschten architektonischen Ausdruck zu verbinden. Hierfür galt es eine Fassade zu entwickeln, die im Sinne der spektralen Planung möglichst viele Funktionen vereint. So liess sich der Materialeinsatz reduzieren, was zusammen mit der hohen Lebensdauer auch aufgrund der flexiblen Nutzungsmöglichkeiten zu einer nachhaltigen Lösung führte.
Das Gewerbegebiet entlang dem Hegenheimermattweg in Allschwil am westlichen Stadtrand von Basel hat sich in den letzten 20 Jahren vom Kleingartengelände zur globalen Drehscheibe für die Life-Science-Branche entwickelt. GRID bietet ab Sommer 2022 rund 50'000 m² Nutzfläche, angeordnet um einen grossen Innenhof, der über zwei zweigeschossige Durchgänge auf den Längsseiten des Komplexes erschlossen wird. In den Ecken des Hofs bilden vier identische Treppenhäuser die Gebäudezugänge, durch die jedes Geschoss bis zu acht Hauptmieter aufnehmen kann. Im Untergeschoss Lager und Technik, im EG Kleingewerbe, Gastronomie und öffentliche Nutzungen, dazu auf vier OGs Büro- und Laborflächen und das begrünte Dach mit Technik, das ist das GRID, erstellt im veredelten Rohbau in zwei Etappen. Der trapezförmige Grundriss mit max. 165,5 x 109 m weist einen regelmässigen Raster von 7 x 7 m auf. Die Tragstruktur ist robust und dauerhaft auf eine Nutzungsdauer von 75 Jahren ausgelegt.
Die Fassade wurde so entwickelt, dass sie im Sinne der spektralen Planung möglichst viele Funktionen vereint: Witterungs- und Sonnenschutz, Fluchtweg sowie horizontaler und vertikaler Lastabtrag. Dafür mussten die verschiedenen Rahmenbedingungen zusammengebracht werden. Die Fluchtwegnutzung gab die Breite der Balkone vor. Für die Dimension der Schotten waren zwei gegenläufige Effekte massgebend: Für die Tragsicherheit im Erdbebenfall mussten die Erdbebenkräfte auf das Minimum reduziert werden, daher sollten die Schotten so weich wie möglich sein. Für die Gebrauchstauglichkeit musste die Weichheit der Schotten auf die maximal zulässige Verformung limitiert werden. Und um zu erreichen, dass das Gebäude mit dem spektral geplanten Fassadentragwerk kosteneffizenter ist als ein konventionelles Gebäude, musste auf Bauteile und damit Kosten eines konventionellen Tragwerkes verzichtet werden – Kerne und innenliegende Fassadenstützen entfielen.
Die Fassade verbindet alle technischen Anforderungen und gibt dem Gebäude seinen architektonischen Ausdruck. Die tiefe, gitterartige Struktur aus Ortbeton nimmt die vertikalen Lasten auf, steift das Gebäude horizontal aus und reduziert so die Tragelemente im Inneren, wodurch die Nutzflächen grösser und flexibel einteilbar sind. Durch die auskragende Fassade entstehen umlaufende Balkone, die als Fluchtweg, Zugang und Sonnenschutz dienen. Grundriss, Tragraster und Raumhöhen sind für Büro- und Labornutzungen optimiert.
GRID wurde über die Fassade hinaus weiter optimiert, denn ein optimal als Büro- und Laborgebäude nutzbarer Neubau muss möglichst flexibel sein. Für den Stützenraster wurde über den Zusammenhang von Kosten, Spannweite, Deckenstärke und Stützenanzahl das Kostenoptimum bei 7 x 7 m gefunden, für die Erdbebensicherheit über den Vergleich starrer und weicher Tragstrukturen mit der strukturellen Fassade plus aktivierten, einzelnen Liftschachtscheiben.
Die runden Treppenhäuser in den Ecken des Innenhofs liegen im ungedämmten, kalten Bereich und sind thermisch und statisch vom Gebäude getrennt. Ursprünglich als Holz-Leichtbau geplant, wurden die siloartigen Wände aufgrund von Brandschutzauflagen und aus Kostengründen in Beton ausgeführt. Sie sind oberirdisch vom Haus getrennt, damit das Gebäude sein weiches Verhalten beibehält. Die vier Treppenhäuser – schon im Rohbau ein absoluter Blickfang – sind nun durch das Kunstwerk NINA von Renée Levi veredelt.